Hydrocephalus

Der Hydrocephalus (Wasserkopf) stellt eine Störung der Hirnwasserzirkulation dar.

Man unterscheidet zwei Formen:
Erstens einen „obstruktiven Hydrocephalus" oder „Verschlusshydrocephalus".
Zweitens einen „kommunizierenden Hydrocephalus". Es gibt angeborene und erworbene Formen.

Symptomatik
Bei kleinen Kindern steht beim Hydrocephalus das Kopfwachstum im Vordergrund. Aus diesem Grunde werden Kopfumfangskurven geführt. Im Bereich der Fontanelle kann der Schädelinnendruck getastet werden.

Bei geschlossenen Schädelnähten, also bei Erwachsenen stehen allgemeine Hirndrucksymptome im Vordergrund. Hierzu zählen Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Gangstörungen, Inkontinenz.

Behandlung
VentilkontrolleDie Behandlung unterscheidet die verschiedenen Entstehungsursachen. Beim erworbener Hydrocephalus aufgrund einer Hirnwasser-Zirkulationsstörung infolge eines Tumorleidens oder bei einer Hirnblutung sollte immer versucht werden, die
zugrunde liegende Ursache zu beheben (also z.B. durch OP oder auch Bestrahlung bei bestimmten Tumoren).

Bei einem kommunikativen Hydrocephalus bieten sich ableitende Behandlungsmethoden an.

Bei einem Verschlusshydrocephalus und einem Verschluss im Bereich des Aquäduktes ist eine „Ventriculo-Zysternostomie", eine operativ angelegte Verbindung zwischen den sogenannten inneren und äußeren Liquorräumen möglich.

Es kann notwendig sein, das Hirnwasser über eine Bohrlochtrepanation (Schädelbohrung) und eine Drainage nach extern auszuleiten. Dies kommt insbesondere bei Akutsituationen z.B. bei Hirnblutungen zum Einsatz.

Bei chronischen Verläufen ist die Anlage eines ableitenden Systems (Shunt) notwendig. Hierbei erfolgt meistens eine Ableitung über ein Ventilsystem in die freie Bauchhöhle. Es werden verschiedene Ventile verwendet. Hierbei kommen sowohl fest eingestellte Flußventile wie auch programmierbare Ventile oder durch die Schwerkraft zu steuernde Ventilmodelle zum Einsatz.

Alternativ zur Ableitung in die Bauchhöhle ist auch eine Ableitung in die Blutbahn, hier in den Vorhof der rechten Herzkammer möglich.

Ventriculo-Zysternostomie
Ableitende VerfahrenLiegt eine Störung der Ableitung des Hirnwassers im Bereich des Aquäduktes, der Verbindung zwischen dem Großhirn und dem Kleinhirn vor, kann über eine endoskopisch geführte Operation der Boden des 3. Ventrikels, also die 3. Hirnkammer eröffnet werden. Dadurch kann dann das Hirnwasser wieder in den Spinalkanal und an die Hirnoberfläche gelangen um dort wieder normal resorbiert werden.

Normaldruck-Hydrocephalus
Der Normaldruck-Hydrocephalus stellt eine Sonderform einer Hirnwasserzirkulations-störung dar. Die Leitsymptome sind ein dementieller Abbauprozess, eine Gangstörung (Ataxie) und eine Inkontinenz. Hierbei kommt es nur periodisch zu Druckanstiegen im Kopf, die dann zu den Störungen der Hirnleistung fuhren. Diagnostisch steht die klinische Untersuchung im Vordergrund. Außerdem können Hirnwasserpunktionen durchgeführt werden, die den Liquordruck senken. Anschließend erfolgt eine erneute klinische Beurteilung. Im Zweifel sind kontinuierliche Hirndruckmessungen notwendig. Die Behandlung besteht bei diesem Krankheitsbild dann ebenfalls in der Anlage eines ableitenden Liquor-Systems.

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